BONN (dpa-AFX) - Der Streit um den Zugang zum Glasfasernetz der Deutsche
Telekom<DTE.ETR> geht in die nächste Runde. Am Montag
veröffentlichte der Bonner Konzern die beantragten Entgelte für
einzelne Komponenten ihres Glasfasernetzes. Die Wettbewerber
bezeichneten
die Preisvorstellungen postwendend als viel zu teuer. 

    Nach monatelangem Streit hatte die Bundesnetzagentur im Dezember den
Zugang zum Glasfasernetz der Telekom für den Konkurrenten
Vod<VOD.IS<VOD.FSE>E>  geregelt. Die Wettbewerber
dringen seit Langem auf die Öffnung bestimmter Teile des Telekomnetzes,
um den eigenen Aufbau
von glasfaserbasierten Anschlüssen vorantreiben zu können. "Verglichen
mit fairen kostenbasierten Entgelten, die eine  angemessene
Verzinsung enthalten, sind die beantragten Entgelte deutlich
überhöht", sagte nun ein Vodafone-Sprecher.

DETAILS

   Für den Zugang zu seinen Kabelanlagen fordert der Bonner Konzern nun
je Monat 43 Cent pro genutztem Meter für ein Viertelrohr. Bei
bislang ungenutzten Leitungen sollen die Wettbewerber für je zwei
Fasern ab dem Hauptverteiler 353,96 Euro zahlen. Der Zugang zu den
Multifunktionsgehäusen - graue Kästen, die vielerorts am Straßenrand
stehen und als Übergabepunkt zwischen Glasfaser und "letzter Meile" in
den Kundenhaushalt fungieren - soll insgesamt 173,32 Euro kosten. Dieser
Betrag soll noch durch die Zahl der Einbauplätze - maximal vier pro
Gehäuse - geteilt werden. 

    "Entscheidend wird am Ende sein, dass die Preisgestaltung der
Bundesnetzagentur noch ausreichend Anreize für den weiteren Netzausbau
setzt", sagte Telekom-Deutschlandchef Niek Jan van Damme. "Kein
Unternehmen wird in zusätzliche Infrastruktur investieren, wenn die
Nutzung
unserer Netze zu billig ist."

VATM: TELEKOM-ÄUSSERUNGEN 'FAST ZYNISCH'

    Der Geschäftsführer des Branchenverbands VATM, Jürgen Grützner,
nannte die Äußerungen "fast zynisch": "Bei überhöhten Preisen für
den
Zugang kommt es zum Doppelausbau und damit doppelten Investitionen beim
gleichen Kunden." Der Entgeltantrag der Telekom übersteige die
Vorstellung der Wettbewerber teilweise um das Zehnfache, zum Beispiel
bei den Kabelkanalanlagen. Der VATM geht auch davon aus, dass die
Anträge der Telekom weitere Kostenelemente enthalten Im VATM sind rund
90 Wettbewerber der Deutschen Telekom organisiert. 

    Die Telekom hatte im Streit um die Netzöffnung im Sommer den
Regulierer eingeschaltet und bereits damals versucht, Entgelte für die
Nutzung bestimmter Bestandteile zu beantragen. Der Antrag war allerdings
abgelehnt worden, weil der Regulierer zunächst über die
eigentlichen Leistungen entscheiden wollte. Die Bundesnetzagentur wollte
den Antrag am Montag mit Verweis auf das laufende Verfahren nicht
kommentieren./gr/he