- Die deutsche Chemieindustrie fährt mit Volldampf
aus der Krise und hat ihre Prognosen für das Gesamtjahr deutlich
erhöht. "Ein rasantes Comeback. Wir haben die Folgen der
Wirtschaftskrise jetzt nahezu überwunden", sagte der Präsident des
Verbandes der
Chemischen Industrie (VCI), Ulrich Lehner, am Donnerstag laut
Mitteilung. Im zweiten Quartal setzte sich die Erholung mit einem
kräftigen
Umsatz- und Produktionsschub fort. Für das zweite Halbjahr seien zwar
geringere Wachstumsraten zu erwarten. Wegen der überraschend starken
Dynamik im zweiten Quartal rechnet der VCI nun aber für das Gesamtjahr
2010 mit einem Produktionsanstieg um rund 11 Prozent. Anfang Juli
waren nur plus 8,5 Prozent in Aussicht gestellt worden. Der Umsatz
dürfte bei weiter anziehenden Preisen um 18 (alt 10) Prozent zulegen.

    Die Chemieanlagen liefen wieder auf vollen Touren, betonte Lehner.
Die Kapazitätsauslastung erhöhte sich im zweiten Quartal im Vergleich
zum Vorquartal um 2,8 Prozentpunkte auf 85,6 Prozent. In der Krise war
die Auslastung bis auf 71,7 Prozent (Q1 2009) abgesackt. Motor für
das Wachstum seien die starke Nachfrage aus dem Ausland. Aber auch im
Inland liefen die Geschäfte mit industriellen Kunden gut. 

    Im zweiten Quartal erhöhte sich die Produktion im Vergleich zum
Vorquartal um 1,5 Prozent. Getragen wurde der Anstieg vor allem von
organischen Grundstoffen und Spezialchemikalien, aber auch die übrigen
Sparten entwickelten sich laut VCI positiv. Im Jahresvergleich
erhöhte sich die Produktion um 14,2 Prozent. Der Umsatz kletterte im
zweiten Quartal zum Vorquartal um 5,2 Prozent auf rund 41,6 Milliarden
Euro. Im Jahresvergleich ergab sich ein Sprung um 22,7 Prozent. Die
Chemikalienpreise erhöhten sich dabei im Quartalsvergleich um 1,5
Prozent und im Jahresvergleich um 14,2 Prozent. Gründe seien knappere
Kapazitäten und teurere Rohstoffe./jha/bgf