NEW YORK (dpa-AFX) - Der SAP-Konkurrent  Oracle 
 bläst mit dem ehemaligen HP-Chef Mark Hurd an Bord zum
Großangriff. Das Unternehmen will demnächst Kombi-Angebote aus
Oracle-Software und Rechnern des vor einigen Monaten gekauften
Server-Spezialisten Sun Microsystems   auf den Markt
bringen. Es gebe keine Trennung zwischen Software- und
Hardware-Branche mehr, betonte Oracle-Gründer Larry Ellison. "Es ist
ein Geschäft."

    Oracle ist die weltweite Nummer zwei bei Unternehmenssoftware nach
dem deutschen SAP-Konzern sowie der führende Anbieter von
Datenbanken-Software. Mit der neuen Ankündigung verschärft Oracle den
Konfrontationskurs mit Konkurrenten wie Hewlett-Packard 
 oder IBM  .

    Mit HP liegt Oracle nach der Verpflichtung Hurds ohnehin im Clinch.
Nachdem Ellison den im August geschassten Manager als Co-
Präsidenten verpflichtete, wurde Hurd von HP verklagt. Sein bisheriger
Konzern befürchtet nach eigenen Angaben, dass er Firmengeheimnisse an
Oracle verrät. Hurd hatte HP im Streit mit dem Verwaltungsrat nach
einer Affäre und Vorwürfen falscher Abrechnungen verlassen.
Spätestens
seit der Übernahme von Sun in diesem Jahr ist Oracle ein direkter HP-Konkurrent.

    Sun verhalf Oracle bereits zu einem kräftigen Geschäftsschub in
den vergangenen Monaten. Der Umsatz schoss in dem Ende August
abgeschlossenen ersten Geschäftsquartal um 48 Prozent auf 7,5
Milliarden Dollar hoch, wie der US-Konzern am Donnerstag nach US-
Börsenschluss mitteilte. Mit Sun kamen knapp 1,7 Milliarden Dollar
Umsatz neu dazu.

    Bei der zentralen Kenngröße für das operative Geschäft - den
Erlösen mit neuen Softwarelizenzen - verbuchte Oracle ein Plus von 25
Prozent auf fast 1,29 Milliarden Dollar. Der Konzerngewinn stieg im
Jahresvergleich um ein Fünftel auf 1,35 Milliarden Dollar.

    Oracle nutzte die Vorlage der Quartalszahlen, um Hurd auf der
Kommandobrücke zu präsentieren. Der 53-Jährige spielt als einer der
beiden
Co-Präsidenten eine Schlüsselrolle bei Oracle, da sich Ellison
weitgehend aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen hat. Es wird auch
spekuliert,
dass er eines Tages Nachfolger des 66-jährigen Konzerngründers an der
Oracle-Spitze werden könnte.

    In seinem ersten Auftritt in der neuen Rolle geizte Hurd nicht mit
Lob für seinen neuen Arbeitgeber. Er glaube, kein anderes Unternehmen
in der Branche sei derzeit besser positioniert als Oracle, verkündete
Hurd in einer Telefonkonferenz. Damit stellte er allerdings indirekt
auch seine eigenen Leistungen als langjähriger Konzernlenker bei HP in
Frage. Der Chef des Konkurrenten IBM, Sam Palmisano, hatte zuletzt in
einem Interview gestichelt, Hurds Sparaktionen hätten Hewlett-Packard
die Innovationskraft genommen.

    Mit der zum Jahresanfang abgeschlossenen Übernahme des
Server-Spezialisten Sun kamen knapp 1,7 Milliarden Dollar Umsatz neu
dazu. Oracle
werde demnächst weitere kombinierte Produkte aus Software und
Sun-Hardware einführen, kündigten Ellison und Hurd an. Oracle hatte
sich die
Übernahme des zuletzt verlustreichen Sun-Konzerns mehr als sieben
Milliarden Dollar kosten lassen.

    Die SAP-Aktie hat am Freitag auf die Zahlen des Konkurrenten mit
Kursaufschlägen reagiert./so/DP/stk
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