BRÜSSEL/ARMONK (dpa-AFX) - Die EU-Kommission droht dem amerikanischen
IT-Giganten IBM   mit milliardenschweren
Geldstrafen wegen Verstößen gegen die Wettbewerbsregeln. Das
Unternehmen soll bei Hochleistungs- und Großrechnern seine Hardware an
das
Betriebssystem gekoppelt und auf diese Weise Konkurrenten vom Markt
verdrängt haben. Deshalb hat die Brüsseler Wettbewerbsbehörde eine
Kartelluntersuchung gegen IBM, einen der weltweit größten
Softwarehersteller, eröffnet.

    Die Kommission prüft zudem, ob der Konzern Wartungsdienste
abgeschottet und den Zugang zu seinen Ersatzteilen eingeschränkt oder
diese
erst verspätet geliefert hat. Sollte die EU-Kommission IBM für
schuldig halten, droht dem Unternehmen ein Bußgeld von bis zu zehn
Prozent
seines Jahresumsatzes. Microsoft   musste in einem
ähnlichen Fall Geldbußen zahlen und EU-Auflagen erfüllen, weil es
seinen Internetbrowser Explorer an sein Betriebssystem gekoppelt hatte.

    "Die Einleitung einer Untersuchung bedeutet nicht, dass
Kartellverstöße bereits erwiesen sind", teilte die Kommission mit. In
der EU
sind Absprachen zum Schaden von Wettbewerbern oder Verbrauchern
verboten. Das Ergebnis der Untersuchung könnte in etwa einem Jahr
vorliegen.
In Brüssel hatten sich die Softwareunternehmen T 3 und Turbo Hercules
über IBM beschwert. Beide Firmen vermarkten Software, die es Nutzern
erlaubt, wichtige Programme auf Computern einzusetzen, die nicht von IBM stammen.

    Hochleistungsrechner (Mainframes) werden laut EU-Kommission weltweit
von Unternehmen und öffentlichen Verwaltungen zur Datenspeicherung
und Datenverarbeitung eingesetzt. Der Markt dafür sei riesig, allein
2009 zahlten Firmen für neue Hardware und Betriebssysteme solcher
Großrechner weltweit rund 8,5 Milliarden Euro und in der EU etwa drei
Milliarden Euro.

    IBM gehört zu den Urgesteinen der IT-Branche. Über die
leistungsstarken Computer aus Armonk (US-Staat New York) läuft ein
guter Teil des
Internet-Datenverkehrs. Firmen setzen die Hochleistungsrechner intern
zur Datenverwaltung ein. Geld verdient IBM allerdings hauptsächlich
mit den dazugehörigen Programmen. Während die Hardware im zweiten
Geschäftsquartal (Ende Juni) lediglich 221 Millionen Dollar an
operativem
Gewinn abgeworfen hat, waren es bei der Software knapp 2,0 Milliarden Dollar.

    Allerdings wächst die Konkurrenz. Der Softwarekonzern Oracle
  ist in den Markt der sogenannten Server
eingestiegen.
Oracle hatte den schwächelnden Spezialisten Sun Microsystems 
 geschluckt und drückt dessen Rechner nun mit seiner
Finanzkraft in den Markt. Daneben buhlen die Computerhersteller Dell
 , Hewlett-Packard und Fujitsu schon seit längerem
mit billiger Standard-Hardware um die Gunst der Kundschaft./mt/das/DP/edh
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