PARIS (dpa-AFX) - Der französischen Fluggesellschaft Air France-KLM
<PAF.PS<AFR.FSE>R.FSE> sind nach einem Zeitungsbericht bis zu
24
Millionen Euro abhanden gekommen. Das Loch in der Kasse des
Betriebsausschusses (CCE) sei zu 95 Prozent auf schlampige
Kassenführung und zu
fünf Prozent auf persönliche Bereicherung zurückzuführen, sagte ein
namentlich nicht genannter Experte der Zeitung "Le Figaro". Air France
wollte zunächst keine Stellung dazu nehmen. Der Betriebsausschuss ist
das französische Gegenstück zum Betriebsrat, hat aber oft den
Charakter eines Unternehmens im Unternehmen. Er bietet unter anderem
günstige Urlaubsreisen und Freizeitvergnügen an. Im Fall von Air
France
sollen dabei Millionen Euro ohne jeden Nachweis verprasst worden sein.

    Die Affäre sei im vergangenen Sommer aufgeflogen, als der damalige
Chef des Betriebsausschusses 17 Millionen Euro leihen wollte, um die
Gehälter der etwa 1.000 Beschäftigten zu zahlen. Im November zahlte
Air France dem Betriebsausschuss einen Vorschuss von zehn Millionen
Euro. Der Unternehmensausschuss soll unter anderem Dienstwohnungen
angemietet haben, zu denen es keinerlei Unterlagen gebe. Einem Bruder
eines CCE-Beschäftigten sei eine USA-Reise in Höhe von 28.000 Euro
finanziert worden. Für einen Neujahrsempfang seien 30.000 Euro verbucht
worden. Ein externer Prüfbericht sollte am Montagnachmittag dem
Betriebsausschuss übergeben werden.

    Der Betriebsausschuss von Air France besitzt unter anderem sechs
Ferienanlagen, unter anderem in der Karibik. Die etwa 27 Hektar große
Domaine von Lassy in der Nähe des Flughafens Charles de Gaulle mit
Schwimmbädern und Tennisplätzen soll nach Angaben von "Le Figaro" nun
möglicherweise verkauft werden, um das Loch in der Kasse zu stopfen./uk/DP/stb