BERLIN (dpa-AFX) - Als erster Chef eines Dax-Konzerns  bringt
Linde-Chef  Wolfgang Reitzle einen Euro-Austritt Deutschlands
ins Gespräch. Er glaube zwar, dass die Rettung des Euro gelingen
könne, aber er sei "nicht der Meinung, dass der Euro um jeden Preis
gerettet werden muss", sagt Reitzle dem "Spiegel". "Wenn es nicht
gelingt, die Krisenländer zu disziplinieren, muss Deutschland
austreten."

    Dies würde zu einer Aufwertung "der D-Mark, des Euro-Nord, oder
welche Währung wir dann auch hätten, führen". Zwar würde in den
ersten Jahren durch einen einbrechenden Export die Arbeitslosigkeit
steigen, aber dann würde der Druck zunehmen, noch wettbewerbsfähiger
zu werden. "Schon fünf Jahre später könnte Deutschland im Vergleich
zu den asiatischen Wettbewerbern noch stärker dastehen", meinte
Reitzle. Dieses Szenario sei für ihn nicht wünschenswert, "aber es
darf auch nicht zum Tabu erklärt werden".

    Für Griechenland sieht er keine Chancen mehr, in der Währungsunion
zu bleiben. Die Märkte hätten das Thema "längst abgehakt". Die
Schulden Athens werden nach Überzeugung Reitzles zu 100 Prozent
abgeschrieben werden müssen./ir/DP/zb