PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben ihre Talfahrt
am Donnerstag ungebremst fortgesetzt. Der EuroStoxx 50 
fiel nach dreitägigem Kursrutsch auf das Niveau von August 2009
zurück. Die Sorge vor einer Ausbreitung der Schuldenkrise innerhalb der
Eurozone und der freie Fall des Euro beherrschten weiterhin den Handel,
hieß es am Markt. Für Enttäuschung habe zudem gesorgt, dass die
Europäische Zentralbank nicht die erhofften Signale für den Kauf von
Staatsanleihen gegeben habe. Der Leitzins wurde wie erwartet nicht
verändert.

    Der EuroStoxx 50 sackte um weitere 2,53 Prozent auf 2.611,41 Punkte
ab und brach damit seit Dienstag um über 7 Prozent ein. In Paris
ging es für den Cac 40  am Ende um 2,20 Prozent auf 3.556,11
Punkte nach unten. Der Londoner FTSE 100  verlor am Tag der
Parlamentswahl 1,52 Prozent auf 5.260,99 Punkte. Der italienische
Mibtel-Index  rutschte sogar um 4,27 Prozent ab, nachdem
Italien
seine Prognose für den Schuldenstand im Jahr 2010 angehoben hatte.
Gleichzeitig hatte das Wirtschaftsministerium seine Wachstumsprognose
gesenkt.

     In ganz Europa gerieten vor allem Bankenwerte unter besonders
massiven Abgabedruck. Der Sektorindex rutschte um über 4 Prozent ab.
Aktien der italienischen Intesa SanPaolo   wurden im
späten Handel gar ausgesetzt, nachdem sie mit 1,94 Euro auf den
tiefsten Stand seit März 2009 abgerutscht waren. Am Ende gingen sie bei
2,17 Euro mit einem Minus von 4,19 Prozent aus dem Handel. Unicredit
  verloren 2,76 Prozent auf 1,7818 Euro nach einem
Tagestief bei 1,6170 Euro. Schwächster Wert im EuroStoxx waren ING
  mit minus 7,14 Prozent auf 5,940 Euro. Die
spanischen Banken Santander  und Banco Bilbao Vizcaya
Argentaria (BBVA)   setzten ihren jüngsten
Kursrutsch ebenfalls fort.

    Trotz guter Zahlen verloren BNP Paribas   2,52
Prozent auf 46,575 Euro, nachdem sie zwischenzeitlich noch
Spitzenreiter im europäischen Leitindex gewesen waren. Die
französische Großbank war besser ins Jahr als von Experten gedacht
gestartet und
hatte ihren Gewinn unerwartet stark gesteigert. In den ersten drei
Monaten war zudem von möglichen Belastungen aus den hohen Investitionen
in Griechenland noch nichts zu spüren gewesen. Härter erwischte es
Papiere von Axa   mit minus 6,09 Prozent auf 12,650
Euro. Europas zweitgrößter Versicherer hatte seinen Umsatz zwar im
Vergleich zum Vorjahr leicht steigern können, verfehlte jedoch die
Erwartungen von Branchenexperten.

    Ein Lichtblick unter den Finanztiteln waren Swiss Re 
, die sich in Zürich um 0,34 Prozent auf 44,76 Schweizer
Franken verteuerten. Der Rückversicherer hatte im ersten Quartal mit
soliden Zahlen überzeugt. Auch die Kapitalsituation hatte sich weiter
verbessert.

    Positiv entwickelten sich auch Aktien von Getränkeherstellern. Nach
einem kräftigen Umsatzwachstum im dritten Geschäftsquartal
bekräftigte Diageo   sein Ergebnisziel für das
Gesamtjahr. Es gebe einige Zeichen der Erholung, sagte Konzernchef Paul
Walsh bei der Vorlage der Zwischenbilanz. Der Diageo-Kurs stieg um 0,19
Prozent auf 1.084 Pence. Remy Cointreau   konnten
in Paris gar um 3,93 Prozent zulegen. ABInBev  waren mit einem
Aufschlag von 0,89 Prozent auf 37,270 Euro EuroStoxx-Favorit./ag/he
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