'BöZ': Kontrollmehrheit bei Hochtief kann für ACS teuer werden
September 21 2010 - 8:20AM
DPA AFX News (German)
- Die angestrebte Kontrollmehrheit beim deutschen
Baukonzern Hochtief kann für den spanischen Konkurrenten
ACS teuer werden. Die wichtigen Verträge für
Kredite und Beteiligungen enthielten Change-of-Control-Klauseln,
berichtet
die "Börsen-Zeitung" (BöZ/Dienstagausgabe). Diese im Geschäftsbericht
aufgeführten Klauseln würden schon dann wirksam, sobald die Schwelle
von 30 Prozent überschritten werde.
Stockten die Spanier ihren Anteil an Hochtief auf über 30 Prozent
auf, dann könnten Bankkredite von mehr als vier Milliarden Euro fällig
werden. Angesichts der soliden Bilanz des deutschen Baukonzerns werde es
aller Voraussicht nach keine Probleme geben, sich gegebenenfalls
neue Kredite zu sichern, zitiert die Zeitung ACS-Kreise. Allerdings
dürften unter einem Refinanzierungsdruck mit einem solchen Volumen die
Konditionen für Hochtief deutlich ungünstiger ausfallen.
Bei einem Kontrollwechsel drohe Hochtief unter anderem aus den USA
eine Forderung von bis zu 500 Millionen US-Dollar, hieß es weiter.
Diese Sicherheitsleistung ergebe sich aus einem Vertrag mit vier
US-Gesellschaften zur Absicherung einer Kredit-Linie in Höhe von 6
Milliarden Dollar, die die beiden US-Töchter Flatiron und Turner für
öffentliche Aufträge abgeschlossen hätten. Auch bei diversen
Verträgen
bei Gemeinschaftsprojekten von Unternehmen und der öffentlichen Hand
(Public Private Partnership, PPP) zöge ein Kontrollwechsel Kauf- und
Verkaufsverpflichtungen nach sich.
In der vergangenen Woche hatte der spanische Baukonzern ACS
angekündigt, die Mehrheit an Hochtief übernehmen zu wollen. Den
Aktionären
sollen für fünf Anteile an dem Essener Unternehmen acht ACS-Anteile
geboten werden. ACS ist derzeit mit einem Anteil von knapp 30 Prozent
einziger Großaktionär bei Hochtief. Rund 65 Prozent der Aktien
befinden sich im Streubesitz, knapp fünf Prozent werden von dem
Unternehmen
selbst gehalten./mne/stw/wiz