PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Aktienmärkte haben am Mittwoch ihre
leichten Vortagesverluste mehr als wettgemacht. In der laufenden
Berichtssaison lieferten viele Unternehmen sehr respektable Ergebnisse,
begründete Analyst Markus Huber vom Handelshaus Peregrine & Black die
gute Stimmung unter den Anlegern.

    Zur Wochenmitte ließ vor allem die französische Großbank Societe
Generale (SocGen) die Herzen ihrer Aktionäre höher schlagen: Das
Finanzinstitut hatte den höchsten Gewinn seit der Finanzkrise
erwirtschaftet, was deren Anteilsscheine um annähernd 8 Prozent in die
Höhe schnellen ließ.

    Unter den Eindruck des Kurssprungs stieg der EuroStoxx 50 
um 0,97 Prozent auf 3654,35 Punkte. Der CAC-40-Index  in Paris
zog um 1,07 Prozent auf 5167,01 Punkte an. Außerhalb des Euroraums
ließen es die Anleger etwas ruhiger angehen: Der Londoner FTSE 100
 rückte um 0,32 Prozent auf 6707,90 Punkte vor.

    Händler begründeten die Gewinne am Aktienmarkt zudem mit dem
schwachen Euro, der die Exporte in Gebiete außerhalb des
Währungsraumes erleichtert. Die Gemeinschaftswährung leidet aktuell
unter der Stärke des US-Dollars. Dieser wiederum wird von der Hoffnung
angetrieben, dass die US-Notenbank eventuell schon im September den
Leitzins erhöhen könnte. 

    Auch Konjunkturdaten halfen: Die Unternehmensstimmung im Euroraum
hatte sich im Juli zwar eingetrübt, allerdings weniger als erwartet.

    Die Börse in Athen aber rutschte weiter ab. Der Leitindex Athex
Composite stand 2,84 Prozent tiefer bei 641,10 Punkten. Insbesondere die
Aktien der griechischen Banken blieben stark unter Druck. Zu
Wochenbeginn war der Handel an der Athener Börse nach fünfwöchiger
Zwangspause wieder aufgenommen worden.

    In Paris gewannen die Papiere der Societe Generale 
 zuletzt 7,50 Prozent auf 47,995 Euro. Damit waren sie der
einsame Spitzenreiter im EuroStoxx. Zwischenzeitlich hatten die
Anteilsscheine sogar den höchsten Stand seit April 2011 erreicht. Die
ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank trieb das
Finanzinstitut zum größten Quartalsgewinn seit 2007. Unter dem Strich
verdiente die Bank im zweiten Jahresviertel 25 Prozent mehr als vor
einem Jahr. Damit übertraf das Geldhaus die Erwartungen von Analysten.

    Am EuroStoxx-Ende aber büßten die Papiere von ING 
 2,85 Prozent ein. Die niederländische Bank hatte im zweiten
Quartal beim Gewinn nicht so deutlich zugelegt wie von Analysten
erhofft.

    In London stiegen die Aktien der London Stock Exchange (LSE)
  um rund 2 Prozent. Der Börsenbetreiber hatte
seinen Gewinn im ersten Halbjahr erhöht. 

    Die Papiere von Standard Chartered   schüttelten
Verluste aus dem frühen Handel ab und stiegen zuletzt um 1,74 Prozent.
Anleger schätzten offenbar den Sanierungskurs des neuen Chefs der
britischen Großbank, Bill Winters. Analyst Chirantan Barua von
Bernstein Research strich positiv heraus, dass Standard Chartered das
Kapital im zweiten Quartal deutlich aufgestockt habe. Dadurch sinke die
Wahrscheinlichkeit für eine Kapitalerhöhung in den nächsten Monaten
beträchtlich./la/das