ESSEN (dpa-AFX) - Der Baukonzern Hochtief  versucht dem an
einer Übernahme interessierten Konkurrenten ACS  
Steine in den Weg zu legen. Bei der australischen
Wertpapieraufsichtsbehörde ASIC sei beantragt worden, dass die Spanier
nach dem Erwerb der
effektiven Kontrolle über Hochtief auch für die australische Tochter
Leighton ein Übernahmeangebot machen müssen, teilten die Essener am
Dienstag mit. Hochtief ist mit etwa 54,5 Prozent an den Australiern
beteiligt. Sollte die ASIC dem Antrag stattgeben, würde dies die
Übernahme für ACS verteuern.

    Der vom Real-Madrid-Präsidenten Florentino Perez geführte
spanische Konzern hatte im September überraschend angekündigt, seinen
Hochtief-Anteil mit einem Übernahmeangebot an die Aktionäre auf über
30 Prozent zu erhöhen. Anschließend soll dann mit Zukäufen an der
Börse
die Beteiligung auf über 50 Prozent aufgestockt werden. Am Vortag
hatten die ACS-Vertreter dem Aufsichtsrat von Hochtief ihre Pläne
vorgestellt. In einer nach der Sitzung verbreiteten Erklärung hatte der
Chef des Gremiums, Detlev Bremkamp, dem
Hochtief-Vorstandsvorsitzenden das Vertrauen ausgesprochen. Vor der erst
Anfang November geplanten offiziellen Vorlage des Angebots darf
Hochtief die Offerte noch nicht bewerten.

    Der Chef des Essener Konzerns, Herbert Lütkestratkötter, hatte
jedoch erst vor einigen Tagen in einem Interview die Möglichkeit einer
solchen Übernahme als "grotesk" bezeichnet. "Wir teilen die
Einschätzung des Vorstands zur Ankündigung von ACS...", hatte es am
Montag dann
lediglich in der Mitteilung des Aufsichtsrats geheißen. Der
Hochtief-Konzernbetriebsratsvorsitzende Siegfried Müller hatte dem
spanischen
Unternehmen vorgeworfen, den deutschen Konkurrenten ausplündern zu
wollen. Während sich Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP)
entgegen den Wünschen von Hochtief nicht in den Übernahmekampf
einschalten will, hatte das Unternehmen von der nordrhein-westfälischen
Landesregierung zumindest verbale Unterstützung erhalten./he/stb